Lebensmittellexikon
Tetrahydrocannabinol (THC)
Tetrahydrocannabinol (THC), eigentlich Delta-9-Tetrahydrocannabinol, ist eine eine psychoaktive Substanz, die zu den sogenannten Cannabinoiden zählt.
Die Hanfpflanze (Cannabis sativa) produziert, aus bisher ungeklärten Gründen (vermutet wird zur Abwehr von Fressfeinden oder Hitze), Tetrahydrocannabinolsäure (THC-Säure) und Cannabidiol-Säure (CBDS). Diese organischen Säuren wirken nicht psychoaktiv. Um den psychoaktiven Stoff Tetrahydrocannabinol und das dessen Wirkung verstärkende CBD zu erhalten, muss man sie decarboxylieren. Die Stoffe THC und CBD sind jedoch instabil. THC oxidiert zu Cannabinol (CBN), welches nicht psychoaktiv ist.
Tetrahydrocannabinol ist ein wasserunlösliches ätherisches Öl. Es löst sich aber in Alkohol (z.B. Ethanol), organischen Lösungsmitteln (z.B. n-Hexan, Chloroform), Ölen und Fetten (z.B. Butter). Die Siedetemperatur liegt bei etwa 250°C. Am wirksamsten ist das Delta-9-THC, welchem eine rasch einsetzende, antibakterielle, antivirale, brechreizhemmende, bronchienerweiternde, entzündungshemmende, antiepileptische, fiebersenkende, stimmungsaufhellende, schmerzlindernde, schlaffördernde sowie gerinnungshemmende Wirkung nachgesagt wird und das im Allgemeinen gut verträglich ist.
Weiterhin steigert Tetrahydrocannabinol den Puls und die Urinausscheidung, erhöht den Appetit, die Müdigkeit und die physische Sensibilität. Dagegen sinkt der Augeninnendruck und die Darmbeweglichkeit verlangsamt sich. Bei AIDS hilft die appetitanregende Eigenschaft, dem Wasting Syndrom entgegenzuwirken oder dieses zu verzögern. Somit ist der Einsatz von Cannabinoiden zur Therapie von Magen-Darm-Problemen, wie sie auch bei AIDS-Patienten auftreten, unter Umständen sinnvoll.
Weiterführende Informationen
Quelle: Rauh M., Müller C.: Einsatz von Cannabis bzw. Delta-9-Tetrahydrocannabinol in der AIDS-Therapie., 1999
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- RÖMPP Lexikon Lebensmittelchemie
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