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Autor: , verfasst am Freitag, 28. Januar 2011

Ohne viel Vorreden folgen heute die angekündigten Winterernte’erfolge‘.
Zunächst zum Spinat: Während unsere Sommersorte „Industria“ so kräftig wuchs, dass wir kaum mit dem Verwerten nachkamen, sieht der Winterspinat im Moment mehr wie ein dekoratives Minigemüse aus. Man kann das sicherlich auf den zu späten Aussaatzeitpunkt schieben, wir machen natürlich das schlechte Wetter verantwortlich.

So robust sich der Spinat auch gegen die 15 Grad Kälte, die mangelnde Zuwendung unsererseits und die Pfotentritte unserer beiden Hunde zeigt, sehr viel wachsen will er nicht.

Alma, Lila und Grünkohl

Um einiges besser verlief der Anbau von Feldsalat. Auch hier sollte man rechtzeitig aussäen und auf die passenden Sorten achten. So verspricht die Verpackung, dass man z.B. „Gala“ ganzjährig anbauen kann. Während der Dezemberkälte blieb natürlich auch hier das Wachstum aus, da sich kaum einmal die Sonne zeigte, um das Gewächshaus aufzuwärmen. Deshalb wurde zur Vitamin-C-Versorgung vor allem auf das Highlight dieses Winters zurückgegriffen: Grünkohl.

Die letzte Grünkohlernte

Schamesrot müssen wir eingestehen, dass wir in der Vergangenheit dieses leckere Gemüse kaum beachtet haben. Weißkohl – vor allem als Sauerkraut – kennt man, Rotkohl (der hier Blaukraut heißt), Blumenkohl und Wirsing natürlich auch, Rosenkohl ok, aber Grünkohl stand zumindest in unseren Familien nie auf der Speisekarte. Auch als Tiefkühlgemüse war er uns eher unbekannt. Nach diesem Winter würden wir allerdings jedem raten, der auch in der kalten Jahreszeit etwas ernten möchte, Grünkohl anzubauen.

Zwar benötigt er einiges an Platz im Beet (50cm x 50cm sollten es mindestens sein), um nicht anfangs sonnenhungrig in die Höhe zu schießen, aber ansonsten ist er absolut pflegeleicht: Aussaat von Mai bis Juli, eventuell vereinzeln (falls die Pflanzen doch zu dicht stehen), wachsen lassen, nach dem ersten Frost ernten.

Laut John Seymours Selbstversorgung aus dem Garten – der „Bibel der Selbstversorger“ – kann man mit Glück bis zum Mai ernten. Hier hat es leider nur bis Mitte Januar gereicht. Dabei ist der Grünkohl nicht anfällig für die üblichen Kohlkrankheiten bzw. Schädlinge und tatsächlich lecker. Irgendwo haben wir sogar gelesen, dass auch die feine Küche auf kurz gedünsteten Grünkohl vermehrt zurückgreift. Unser Rezept ist ganz einfach:

  • Grünkohlblätter waschen, klein schneiden (von zu dicken Stielen befreien)
  • kurz mit Zwiebeln in Öl andünsten, Gemüsebrühe aufgießen
  • Kartoffeln schälen, in kleine Würfel schneiden und dazugeben
  • Salz, Pfeffer, sonstige Gewürze und Kräuter nach Geschmack und Vorhandensein
  • Senf unterrühren und mit angebratenem Räuchertofu verfeinern
  • wenn die Kartoffeln gar sind…fertig

Noch ein Nachtrag zum Kohl im Allgemeinen: wer wissen will, wo man den Urahn aller Kohlsorten, den Wildkohl, noch finden kann, der sollte sich Loki Schmidts lesenswertes Naturbuch für Neugierige kaufen.

Ein Winterartikel wird noch folgen und dann ist ja sowieso schon Frühling…


verfasst von Steffen am 28. Januar 2011 um 16:09



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