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Autor: , verfasst am Samstag, 22. Januar 2011

Der Januar ist hobbygartentechnisch quälend langweilig – vor allem wenn er sich gerade, wie in unserer Gegend, mit gefühlten 0,5 Sonnenstunden schmückt. Man versucht sich fruchtbar erregt nach den ersten hellen Strahlen zu strecken, schielt aber meist erfolglos durch diesen rachitisfördernden undurchdringlichen Ganztagsnebel. Dabei, um zur „Bild“-tauglichen Überschrift zurückzukommen, vergeilt man – wäre man eine Pflanze.

Der Duden definiert „vergeilen“ folgendermaßen: „(Gartenbau) im Dunkeln oder bei zu geringem Licht wachsen und dadurch ein nicht normales Wachstum (z. B. zu lange, gelblich blasse Stiele) zeigen“ oder „durch Lichtmangel verkümmern; etiolieren.

Etiolieren (damit wäre der Beweis erbracht, dass der Verfasser dieses Artikels Kopieren/Einfügen von kürzlich entdeckten Fremdwörtern beherrscht) lässt sich also mit etwas künstlerischer Freiheit von Pflanzen auf ungeduldige Pflanzer übertragen. Auch wenn der Vergleich so schief ist wie die betroffenen Keimlinge.

Aber die Sehnsucht nach Sonne wächst. Vor allem, da in Arbeitskalendern (in unserem Falle erworben von den gärtnernden Schwestern der Abtei Fulda) die ersten möglichen Aussaaten erwähnt werden, z.B. Tomaten in Anzuchtschalen oder Radieschen im Gewächshaus. Die letztjährigen Erfahrungen halten uns aber (noch) davon ab.

Um nicht ganz arbeitslos (Schreiben ist ja keine Arbeit, wie man uns glaubhaft versichert) zu sein, kann man sich an innerhäuslichen Kräuteranpflanzungen versuchen. Laut Verpackungen ist dies bei Stevia (Süßkraut), Schnittlauch, der unverwüstlichen Gartenkresse, unserem Topf-Dill Hera und der Gewürzrauke möglich. Allerdings scheint der Erfolg nur bei Kresse garantiert, da man hier meist schon die Sprossen erntet.

vergeilende Würzrauke
Keimlinge der Würzrauke

Die vergeilende Rauke ist auf dem linken Foto zu bewundern. Der Rest keimt – im Moment – noch gar nicht. Für die Kräuterversorgung sinnvoller wäre es gewesen, im Herbst dem fuldaschwesterlichen Kalenderratschlag zu folgen und unter anderem Petersilie oder Schnittlauch aus dem Beet auszugraben, um sie in Töpfen im Haus zu überwintern. Aber man muss sich ja noch Raum für Verbesserungen lassen – und zumindest Petersilie und Kerbel haben draußen unter der dichten Schneedecke problemlos überlebt.

Bis zum nächsten Mal mit spätwinterlichen Ernteerfolgen und hoffentlich etwas mehr

Januarsonne
Januarsonne

verfasst von Steffen am 22. Januar 2011 um 11:31



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