lebensmittelwissen.de

Autor: , verfasst am Donnerstag, 8. September 2011

Nachdem sich die Ernte im Garten so langsam dem Ende zuneigt (ein paar Tomaten, Zucchini, Auberginen, Bohnen und Rettiche gibt es noch), geht der Blick heute wieder über den Zaun hinaus auf die Bäume und Sträucher in der freien Natur. Schlehdorn und Weißdorn stehen dabei im Mittelpunkt und dazu haben wir per Zufall ein paar Rezepte aus der Jean Pützschen Hobbythek entdeckt.

Eifel-Oliven aus Schlehen

SchlehenDie PDF-Datei mit Informationen zu Schlehen, Weißdorn, Hagebutten und Bucheckern sollte mit etwas Google-Hilfe aufzuspüren sein. Darin findet sich zur Urform der Pflaume, der Schlehe, ein interessantes Rezept: in Salzwasser und Kräuter eingelegt kann man aus der Schlehe die sogenannten „Eifel-Oliven“ herstellen, die im Geschmack identisch mit dem südländischen Original sein sollen.

Da wir Oliven sehr gerne essen und es trotz Klimawandel wohl in naher Zukunft keine Möglichkeit geben wird, bei uns Olivenbäume abernten zu können, muss die Eifel-Olive natürlich getestet werden. Eine, auch nach intensiver Internetrecherche, noch offene Frage ist die nach dem Zeitpunkt des Ansetzens der Salzwasserlauge. Eigentlich soll man mit der Verarbeitung der Schlehe bis nach dem ersten Frost warten, zwecks Geschmack und Verträglichkeit, aber zumindest das allwissende Wikipedia behauptet, man könne für die Eifel-Oliven unreife Schlehen verwenden. Wir werden es einfach im Dezember noch einmal mit reifen ausprobieren und dann berichten.

Ansonsten ist die Herstellung ganz simpel: ein Liter Wasser mit 400g Meersalz, Thymian, Lorbeerblatt und Nelke (haben wir weggelassen, dafür ein wenig Rosmarin mit rein) aufkochen und abkühlen lassen, anschließend über die Schlehen in einem ausreichend hohen Gefäß geben. Gefäß abdecken und die Eifel-Oliven mindestens zwei Monate ziehen lassen. Wir sind gespannt!

Eiffel-Oliven

Weißdorn-Pesto

Ein weiteres Rezept aus dem Fundus der Hobbythek widmet sich dem Weißdorn. Die roten Früchte, die man jetzt überall an den strauchähnlichen Bäumen bzw. baumähnlichen Sträuchern findet, sind roh etwas mehlig und haben keinen sehr dominanten Geschmack, weswegen man sie in Marmeladen und Gelees mit anderen Früchten mischen sollte. Dabei ist es egal, ob sie vom eingriffeligen, zweigriffeligen, großkelchigen oder Wie-auch-immer-Weißdorn stammen – was von Vorteil ist, da wir sowas nie unterscheiden könnten.
WeißdornDoch nun zum Pesto. Man benötigt 500g Weißdornfrüchte, 125g Parmesan, 125g Pinienkerne, mindestens zwei Zehen Knoblauch, Olivenöl sowie Salz und Pfeffer. Zunächst muss man das Fruchtfleisch von den Kernen trennen, was sich als etwas mühsam erweist – Früchte kurz andünsten, mit etwas Wasser im Mixer und/oder in der „Flotten Lotte“ bearbeiten und gegebenenfalls noch durch ein Sieb streichen. Anschließend das Mus mit den restlichen Zutaten pürieren und Olivenölmenge nach Konsistenzwunsch dosieren. Wir haben statt Pinienkerne Sonneblumenkerne verwendet – vielleicht hat deshalb die Farbe etwas gelitten und das Pesto sieht nun mehr nach grauer Mettwurst aus. Aber Hauptsache es schmeckt und das tut es. Aus Mangel an alternativen sicheren Konservierungsmethoden haben wir die Gläser eingefroren.

Soweit für heute und bald geht es auf die Suche nach Bucheckern…


verfasst von Steffen am 8. September 2011 um 18:05



4 Kommentare zu “Früchte des Dorns – Eifel-Oliven aus Schlehen, Pesto aus Weißdorn”

  1. RAMPP JOHANN sagt:

    kommen die thymianzweige auch wieder mit rein nach dem kochen?

  2. Steffen sagt:

    Hallo,
    wir haben die Kräuter nicht herausgenommen. Allerdings muss ich zugeben, dass man sie später nicht unbedingt herausschmeckt. Liegt wohl am hohen Salzgehalt – wie in einem späteren Artikel erwähnt kann man auch weniger nehmen. Das Positive am vielen Salz ist, dass die Eifel-Oliven selbst nach einem Jahr und auch nachdem sie gar nicht mehr in der Salzlake schwimmen nicht verdorben sind.

  3. dieter sagt:

    Hallo zusammen.
    Wir haben aktuell ca. 2 Ltr. frische Schlehen im Kühlschrank, weil ich die Schlehen-Oliven gerne ausprobiert hätte. Ich bin nur irritiert: sollen die Oliven jetzt ins Eisfach für einige Tage und dann einlegen – oder abwarten, bis der Frost ca. 14 Tage über den Früchten am Strauch hängt?
    Solche Anfängerfehler würde ich schon gerne vermeiden!

  4. Steffen sagt:

    Hallo Dieter,

    wir haben festgestellt, dass die Schlehen bei dieser Konservierungsmethode praktischerweise keinen Frost/keine Tiefkühltruhe benötigen. Wie erwähnt werden wir zukünftig nur mit dem Salz etwas sparsamer sein. Gutes Gelingen!


Aufgrund der am 25. Mai 2018 in Kraft getretenen DSGVO und der damit verbundenen Rechtsunsicherheit sind Kommentare bis auf Weiteres geschlossen.