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Autor: , verfasst am Sonntag, 21. Oktober 2012

Ein vortrefflicher Artikel braucht einen Leitsatz. Aber nicht etwas Banales wie „So war die Ernte 2012“. Da im Internet ein suchmaschinenaffines Schlagwort aber der bessere Leitsatz ist, klauen wir uns eines aus der Wirtschaft und deren Wurmfortsätzen und wiederholen es dreifach: Wachstum, Wachstum, Wachstum.
Schlechter Übergang: zurück zur Ernte. Wir waren bei

Zucchinis

stehen geblieben. Deren Wachstum war heuer beängstigend – zwei Tage unbeachtet und unbeerntet und die Früchte wurden hundsgroß. Die Zucchinischwemme führte zu Zucchinikuchen, eingekochten Zucchini, milchsauer eingelegten Zucchini, gefüllten, gebratenen, getrockneten Zucchini, zu Zucchini-Apfel-Marmelade (leider viel zu süß) und zu Zucchini-Lagerungsversuchen. Im Felsenkeller ging das für ungefähr einen Monat gut, allerdings muss man aufpassen, dass die Früchte nicht an Stiel- und Blütenansatz zu schimmeln beginnen. Aber nicht nur Zucchini, sondern alle Kürbisgewächse stimmten 2012 fröhlich ein in den Wachstumswahn.

Kürbis und Netzgurke

Vom Kürbis „Roter Zentner“ ernteten wir sieben oder acht Stück (beachtlich bei unserer fehlenden Fürsorge) und von der Netzgurke „De Sikkim“ gefühlte siebenhundert. Die Kürbisse zieren jetzt noch ein wenig den Hof und werden anschließend wohl standardmäßig zu Suppe.

Riesenkürbis Roter Zentner

Die Netzgurken sind eigentlich Einlegegurken, die aber im jungen, grünen Zustand auch gut zum Direktverzehr sind. Braun und netzbedeckt sollte man sie entweder schälen oder einkochen, schmecken tun sie allemal. Nur wenn die Gurken schon etwas weich sind werden sie ziemlich säuerlich. Bisher ist „De Sikkim“ die robusteste Gurkensorte, die wir hatten. Ohne Ansprüche an eine besondere Pflege (wie Entspitzen oder gar Düngen) und ohne Gewächshaus fanden sich sogar noch im Oktober Früchte an den fast schon eingegangenen Pflanzen. Deren Auswüchse waren ohnehin beeindruckend – sie überwucherten Teile des Kartoffelfeldes, Paprika und Auberginen. Wachstumsmanie.

Netzgurken De Sikkim

Bohnen

Über den Sojabohnenanbau hatten wir ja bereits berichtet. Soweit verlief alles problemlos, die Ernte war auch zufriedenstellend. Wir werden aber die Bohnen als Saatgut für ein größeres Sojabohnenfeld verwenden und nicht verarbeiten. Expansionsswahn ist eben ansteckend. Ernten sollte man immer die ganze Pflanze, wenn die einzelnen Bohnen schon in den braun gewordenen und möglichst trockenen Hülsen klappern, aber natürlich bevor die Hülsen von alleine aufspringen. Wenn noch ein paar unreifere Bohnen dabei sind sollte man bei der Zwischenlagerung zur Nachreifung darauf achten, dass der Schimmel nicht zuschlägt. Das manuelle Auspulen der Bohnen aus der scharfkantigen Hülse ist eine etwas langwierige (und manchmal schmerzhafte) Arbeit, nächstes Jahr wird brutal gedroschen.

Sojabohnen

Bohnensorte Nummer Zwei war die Buschbohne mit dem verführerischen Namen „Einlochbohne Hause“. Auch hier: problemloser Anbau, reiche Ernte. Man sollte möglichst frühzeitig junge Bohnen ernten, weil Prunkbohnedadurch immer wieder welche nachwachsen. Will man Saatgut gewinnen sollte man jedoch ein paar der frühen Bohnen ausreifen lassen. Für den Hunger im Winter wurden die Bohnen eingekocht und milchsauer im Gärtopf eingelegt.
Teilweise vermischt haben wir die Einlochbohne beim Einmachen mit den rankenden Prunkbohnen. Schöne Blüten, dekorative Böhnchen, jetzt noch erntbar und heuer auch wachstumsbesessen in extralang. In diesem (Wachstums-)Sinn: Enlarge your Beanies… 🙂


verfasst von Steffen am 21. Oktober 2012 um 11:01



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