lebensmittelwissen.de

Autor: , verfasst am Dienstag, 6. November 2012

Nach dem Wachstums-Geprotze im letzten Teil gleich ein wenig Kontrastprogramm:

Karotten

Möhre "Colorada"Siehe Bild: Riesig ist was anderes. Aber immerhin sind sie bunt (Sorte „Colorada„).
Von Karotten wurde uns auch schon von verschiedenen Seiten abgeraten, sie scheinen nicht für jeden Garten gemacht. Aber wir fühlen uns auch dem Kleinwüchsigen verpflichtet, deswegen werden sie bestimmt weiter angebaut. Winterliches Einlagern wäre aber bei der Erntemenge zuviel der Zuwendung. Ansonsten hätten wir sie wahrscheinlich (und damit zurück zum Titel) wie die folgenden Gemüsesorten im Sand eingebuddelt und im Felsenkeller verstaut – für uns die einfachste Konservierungsmethode.

Rettiche

Hier haben wir ein wenig den Überblick über die verschiedenen Sorten verloren. „Eiszapfen„, „Bayrischer Bierrettich„, „Neckarruhm„, „Ostergruß“ und „Hilds Blauer“ wuchsen fröhlich nebeneinander, wurden teilweise überwuchert und vergessen, sind verfault, verholzt oder fingen an zu blühen. Gegessen wurden viele und ein paar weiße Exemplare (Bierrettich oder Neckarruhm) haben wir im feuchten Sand eingemietet. Ob das mit diesen Sommerrettichen funktioniert können wir noch nicht sagen, auf jeden Fall klappt es mit schwarzen Winterrettichen. Die werden bald geerntet und sind recht scharf – falls man sie nicht essen mag, kann man Hustensaft daraus machen.

Rüben

Auch bei den Rüben hatten wir etwas Vielfalt. Im Keller lagert Rote Bete in zwei Sorten, heuer kam die Sorte „Crapaudine“ hinzu. Diese hat im Querschnitt attraktive rot-weiße Ringelchen. Google-Schlagwort: Gemüseerotik …
Daneben Kohlrüben (oder Steckrüben): anspruchslos, im Geschmack kohlrabiesk(!) und keinen so guten Ruf genießend. („Die haben wir früher den Kühen verfüttert.“) Damit sind aber wahrscheinlich die hellfleischigen gemeint, geschmackvoller sind die gelblichen.
Weiterhin gibt es „Kleine Teltower Rübchen„, die (Überraschung!) kleiner ausfallen, frosthart sind, schärfer, ein wenig nach Meerrettich schmecken und bereits Herrn von Goethe mundeten. Beweis im Brief an Zelter vom 28.9.1807:

„Sodann würden Sie mich sehr verbinden, wenn Sie mir einen Scheffel ächte Teltower Rüben schicken könnten, aber freylich bald, ehe die Kälte eintritt.“

Faszinierend.

Teltower Rübchen
Hässliches Rübchen - dennoch von Goethe geschätzt

„Wurzeln“

Zudem liegen in Sand und Mörteleimern (hoffentlich geben die keinen Geschmack ab) Petersilienwurzeln vergraben. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass die direkt gesäten im Vergleich zu den vorgezogenen Pflanzen schöner wachsen. Mag auch Zufall sein.
Schwarzwurzel und Topinambur kann man im Winter in der Erde belassen, es sei denn man fürchtet Wühlmaushunger. In dem Fall wieder in Sand eingraben. Bei Schwarzwurzel soll allerdings die Gefahr bestehen, dass in einem zu warmen Keller das Gemüse an Geschmack verliert. Belässt man die Wurzeln (oder Knollen) in der Erde so kann man diese mit altem Stroh abdecken, um auch im tiefsten Winter die Ernte zu ermöglichen – gefrorener Boden ist sonst widerspenstig.
Topinambur heißen auch Borbel – hätten wir das ebenfalls mal erwähnt.


verfasst von Steffen am 6. November 2012 um 18:42



2 Kommentare zu “Ernte 2012 (drittens) – in den Sand gesetzt”

  1. Barbara sagt:

    Hallo Steffen!

    Bin gerade auf eure Seite gestoßen und frage mich nun neugierig:
    Wie ist das mit dem Eingraben der Wurzelgemüse in Sandtröge. Da wir keinen Keller haben, besteht für mich nur die Möglichkeit, die Sandtröge in das Gartenhaus zu stellen, oder in den Schuppen. In beide friert es im Winter hinein. Stellt das ein Problem dar oder sind die Gemüse im Sand dann trotzdem geschützt?

    Lg, Barbara

  2. Steffen sagt:

    Hallo Barbara,

    wir sind leider (noch) keine Experten in solchen Fragen, aber ich wäre zumindest vorsichtig, wenn der Frost in Gartenhaus/Schuppen zu stark ist. Kommt sicherlich auch darauf an wieviel Sand als Schutzschicht Verwendung findet – eventuell könnte man noch Decken/Luftpolsterfolie/… herumwickeln. Die ideale Temperatur im Felsenkeller soll ja 8-12°C betragen (wir müssen hier erst noch nachmessen…), deshalb nehm ich an, dass es ungeschützt im Schuppen zu kalt wäre.
    Alternative wäre eine Erdmiete, falls man Lust oder jemanden zum Ausbuddeln hat und der Boden noch nicht zu stark gefroren ist.
    Hoffe etwas geholfen zu haben – viele Grüße,
    Steffen


Aufgrund der am 25. Mai 2018 in Kraft getretenen DSGVO und der damit verbundenen Rechtsunsicherheit sind Kommentare bis auf Weiteres geschlossen.