Kräuter, Kräuter III – Kamille, Oregano, Lauchkraut
Autor: Steffen, verfasst am Sonntag, 29. Mai 2011
Weiter geht’s mit unseren (noch bescheidenen) Kräutererfahrungen:
Kamille
Was im vorletzten Artikel für den Beifuß galt, gilt eigentlich auch für die Kamille. Für das sich entwickelnde gärtnerische Selbstbewusstsein ist das Kraut sehr förderlich, da es problemlos wächst und gedeiht und alles überwuchert. Im vergangenen Jahr war so einiges unserer Kräuterfläche von Kamille bedeckt. Der Geruch beim Ernten und Abzupfen der Blütenköpfe erinnert mich immer an meine Oma, die stets eine Kiste voller getrockneter Kamille für ihren Tee auf Vorrat hatte. Allerdings weiß ich nicht, ob sie damals dasselbe Problem hatte wie wir heute – Blattläuse. Die Pflanzen waren übersät von den kleinen Tieren und wir fanden kein wirksames Mittel dagegen. Das hieß: entweder nervige Säuberungsaktionen vor dem Trocknen oder Augen zu und Laustee. Letztlich haben wir die Kamille nicht wirklich genutzt, aber optisch und olfaktorisch haben wir sie natürlich genossen. Und sie war Schauplatz unterhaltsamer Konfrontationen. Ameisen haben immer wieder ihre „Arbeitsläuse“ gegen Marienkäfer verteidigt, damit sie diese auch zukünftig weiter fröhlich absaugen können. Wie beim Beifuß kann man den (begrenzten) Platz im Kräuterbeet wohl sinnvoller nutzen – und stattdessen aufmerksam durch die Wildnis spazieren, da die Kamille ja auch viel in der freien Pflanzbahn (Wildbahn?) wächst.
Sehr viel öfter gebraucht und (Achtung es folgt ein Homoioteleuton) genauso verbreitungsfroh:
Oregano
Da das Kraut zudem winterhart ist muss man sich eigentlich um nichts kümmern, sobald es mal angesiedelt ist. Außer natürlich um die regelmäßige Ernte und den Verzehr – zum Beispiel gemeinsam mit Thymian und Rosmarin im mediterranen Kräuterkuchen (Rezept hier drinnen). Und noch ein Tipp aus demselben Buch – Oregano zeigt sein volles Aroma während er blüht. Dann soll man nicht verholzte Stängelspitzen abschneiden, in Sträußen kopfüber trocknen und anschließend in Schraubgläsern aufbewahren.
Eine Neuentdeckung in diesem Jahr ist:
Lauchkraut
Rechts seht Ihr ein Bild mit bereits entwickelten Samenschoten. Lauchkraut ist ein zu Unrecht nicht viel beachtetes (Un-)Kraut, das überall wächst. Wir haben es eigentlich auch nur durch Zufall entdeckt und im Schauer/Caspari nachgesehen. Egal ob am schattigen Wegesrand oder irgendwo im Garten unter Bäumen – wenn man einmal darauf aufmerksam geworden ist, dann sieht man es überall. Die Blätter haben ein leckeres Knoblaucharoma, aber manchmal einen etwas bitteren Nachgeschmack, weswegen das Kraut wohl nicht so beliebt ist. Zudem soll sich der Geschmack recht schnell verflüchtigen. Aber für Kräuterquark ist es eine nette „wilde“ Zugabe. Ohnehin suchen wir nach professioneller Einweisung in die Wildkräuterwelt. Da gibt es sicher noch viel für uns zu lernen…
verfasst von Steffen am 29. Mai 2011 um 16:46
vorheriger Artikel: „Rosmarin und Pimpinelle – Das Kochbuch zur Kräuterspirale“ und „Querbeet – Vegetarisch kochen rund ums Gartenjahr“ (Buchtipps)
nächster Artikel: Grillen mit dem Grillmeister