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Die vielfältigen biochemischen Funktionen der Ascorbinsäure sind darauf zurückzuführen, dass Vitamin C sowohl Wasserstoff- (bzw. Elektronen)donator, aber auch als Wasserstoff- (bzw. Elektronen)akzeptor wirksam ist, d.h., es liegt ein Redoxsystem vor, das dazu dient, bestimmte Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.

Wundheilung und Narbenbildung

Vitamin C ist maßgeblich für die Wundheilung und Narbenbildung verantwortlich, da es durch die Hydroxylierungen von Lysin zu Prolin und von Prolin zu Hydroxyprolin an der Kollagenbiosynthese beteiligt ist. Weiterhin trägt es zur Ausbildung von Knorpeln, Knochen und Dentin bei.

Serotoninbiosynthese

Bei der Serotoninbiosynthese dient Dehydroascorbinsäure als Elektronenakzeptor bei der Hydroxylierung von Tryptophan zu 5-Hydroxy-tryptophan, woraus durch anschließende Decarboxylierung 5-Hydroxytryptamin (=Serotonin) resultiert.

Bildung von Tetrahydrofolat / Folsäure

Als Elektronendonator dient Ascorbinsäure bei der Bildung von Tetrahydrofolat, der stoffwechselaktiven Form der Folsäure, die bei der Übertragung der Einkohlenstoffeinheiten (Methyl-, Methylen- und Formylgruppen) eine zentrale Rolle einnimmt.

Resistenz gegenüber Infektionskrankheiten

Die erhöhte Resistenz des menschlichen Körpers gegenüber Infektionskrankheiten ist zum einen darauf zurückzuführen, dass Vitamin C die Phagozytenaktivität erhöht, zum anderen wird vermutet, dass die Beteiligung an der Corticosteroidsynthese (Hydroxylierung von Desoxycorticosteron zu Hydroxydesoxycorticosteron) zu einer Stärkung der Abwehrkräfte führt.

Eisenresorption

Vitamin C spielt bei der Eisenresorption eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zum Häm-Eisen (Fe2+) ist das in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommende Nichthäm-Eisen (Fe3+) nur unzureichend resorbierbar. Dies führt dazu, dass die Eisenzufuhr bei Veganern als kritisch angesehen werden kann. Die gleichzeitige Zufuhr von Vitamin C (oder anderen reduzierenden Stoffen wie bestimmten organischen Säuren sowie sulfhydrylgruppenhaltige Aminosäuren) unterstützt die Reduktion von Fe3+ zu Fe2+ und damit die Resorptionsfähigkeit des Eisens.

Radikalfänger

Neben den vielseitigen technologischen Einsatzmöglichkeiten der Ascorbinsäure (Fleischverarbeitung, Konservierungsmittel) kommt ihr eine besondere Bedeutung als "Radikalfänger" zu, d.h. sie ist in der Lage, diese äußerst reaktionsfähigen Substanzen zu "neutralisieren". Dabei besitzen die Vitamine C, E und Beta-Carotin einen synergistischen Effekt. Die antioxidative Wirkung bewirkt eine geringere Anfälligkeit gegenüber bestimmten Krankheiten wie Krebs, Arteriosklerose, seniler Demenz, Katarakt uvm.

Gerade beim Katarakt gibt es Hinweise, dass Vitamin C die Erkrankungshäufigkeit reduzieren kann. Als Radikalfänger schützt es die Augenzellen vor der Zellalterung. Die Trübung der Augenlinse wird meist mit Hilfe einer Kunstlinse (Intraokularlinse) behandelt. Die früher verordnete Star-Brille kommt heute nur noch bei einer Unverträglichkeit gegen harte oder weiche Kontaktlinsen zum Einsatz.

« Absorption und Stoffwechsel von Vitamin C

» Enzymatischer Nachweis der L-Ascorbinsäure

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