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Synonyme: AICA-Riboside, Acadesine, Z-Riboside

Chemisch: Aminoimidazol-Carboxamid-Ribonukleotid (C9H15N4O8P)

Bei AICAR bzw. AICA-Ribonukleotiden handelt es sich um Zwischenprodukte des Purinstoffwechsels. Ribonukleotide sind Bausteine der Ribonukleinsäure (RNA) und damit für die Umsetzung von genetischen Informationen in Proteine verantwortlich.

AICAR sind Vorstufen des Inosinmonophosphates (IMP), das auch als Geschmacksverstärker in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird (vgl. Umami).

Eigenschaften von AICAR

Die vielfältigen Eigenschaften von AICAR sind im Folgenden kurz zusammengefasst:

  • AICAR fördern die Energiebereitstellung und regen den Stoffwechsel bzw. Energieumsatz an.
  • AICAR aktivieren Enzyme des Fettstoffwechsels.
  • AICAR erhöhen den Glucose-Transport vom Blut in die Zellen.
  • AICAR aktivieren die AMP-aktivierte Proteinkinase (AMPK). Dabei handelt es sich um ein Enzym, das für den Energiestoffwechsel verantwortlich ist.
  • AICAR stimulieren die p38-mitogenaktivierte Proteinkinase im Skelettmuskel.
  • AICAR unterdrücken die Apoptose ("programmierter Zelltod"), indem sie die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (Sauerstoffradikale) reduzieren.

Viele dieser Eigenschaften wurden im Tierversuch ermittelt. Inwieweit sich diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist fraglich. Zumindest theoretisch könnten AICAR in Zukunft für die Prävention und Therapie von Erkrankungen wie Übergewicht und Diabetes mellitus eine Rolle spielen.

AICAR als Dopingmittel (bei Olympia)

Im Tierversuch mit Mäusen ermittelten Forscher des Salk Institutes eine Steigerung der Ausdauerleistung um 44% unter Einnahme von AICAR.

Neben der verbesserten Energiebereitstellung und den oben erwähnten Eigenschaften scheinen AICAR die Umwandlung von weißen, schnell-zuckenden Muskelfasern (fast twitch) in rote, langsam-zuckende (slow twitch) zu fördern. Auch dies könnte die verbesserte Ausdauer erklären.

AICAR scheinen also - ähnlich wie EPO (Erythropoietin) - vor allem für Ausdauersportler interessant zu sein. Für Kraft- und Schnellkraftsportler, aber auch z.B. für Sprinter, dürften AICAR eher nachteilige Effekte besitzen.

Spekulationen zufolge sind viele der Weltklasseleistungen bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 auf die Einnahme von AICAR zurückzuführen. Zu dieser Zeit existierte noch keine Möglichkeit, AICAR als Dopingmittel für Sportler nachzuweisen.

An einem Nachweis wird jedoch gearbeitet, so dass die eingefrorenen Blutkonserven der Sportler auch nachträglich auf AICAR untersucht werden können.

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