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Immer wieder wird in den Medien über die negativen Auswirkungen von so genannten Trans-Fettsäuren berichtet. Doch worauf beruht die schädigende Wirkung und spielen Trans-Fettsäuren in der menschlichen Ernährung überhaupt eine Rolle?

Was Trans-Fettsäuren von "normalen" Fettsäuren unterscheidet und wie sie in natürlichen und industriell gefertigten Lebensmitteln entstehen, wird im Lebensmittellexikon erklärt.

Durchschnittliche Aufnahme von Trans-Fettsäuren in Deutschland

Nach Angaben der Nationalen Verzehrsstudie aus den Jahr 1991 beträgt die durchschnittliche tägliche Aufnahme von Trans-Fettsäuren bei Frauen 3,4 g, bei Männern 4,1 g.

In der TRANSFAIR-Studie aus dem Jahr 1996 wurden die Verzehrsmengen für 14 europäische Länder geschätzt. Die Ergebnisse schwanken je nach Land zwischen 1,2 bis 6,7 g pro Tag bei Männern und 1,7 bis 4,1 g pro Tag bei Frauen. Für Deutschland wurde eine Zufuhr von Trans-Fettsäuren ermittelt, die unter 1% der Gesamtenergiezufuhr lag. Dies würde bei einer Zufuhr von 2300 kcal (für Frauen) 2,47 g, bei 2900 kcal (für Männer) 3,12 g entsprechen.

Der Rückgang dürfte auf technologische Fortschritte bei der Lebensmittelherstellung zurückzuführen sein. Die geringsten Gehalte an Trans-Fettsäuren weist die mediterrane Ernährung auf.

Ernährungsphyiologische Auswirkungen

Obwohl Trans-Fettsäuren - wie gesättigte Fettsäuren - zu den eher unerwünschten Nahrungsbestandteilen zählen, ist eine akute toxische Wirkung bisher nicht bekannt. Verdauung, Resorption und Verstoffwechselung (oxidativer Abbau) von Trans-Fettsäuren unterscheiden sich nicht von cis-Isomeren.

Die negativen Auswirkungen der Trans-Fettsäuren ähneln den Effekten der gesättigten Fettsäuren auf den menschlichen Körper, eventuell sogar in stärkerem Ausmaß:

  • Erhöhung des LDL-Cholesterins (das "schlechte" Cholesterin)
  • Senkung der HDL-Cholesterins (das "gute" Cholesterin)
  • ungünstiges LDL/HDL-Verhältnis (Risikofaktor für Koronare Herzkrankheit)
  • Anstieg der Blutfette (Nüchtern-Triglyceride)
  • Anstieg der Lipoprotein-a-Konzentration

Derzeit gibt es keine Belege für einen Einfluss von Trans-Fettsäuren auf die Entstehung von Übergewicht, Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Krebserkrankungen.

Empfehlungen für die Praxis

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sowie die entsprechenden Fachgesellschaften aus österreich und der Schweiz (DACH-Referenzwerte) empfehlen eine tägliche Zufuhr von Trans-Fettsäuren, die unter 1% der täglichen Energiezufuhr liegt. Da diese Forderung den Angaben der TRANSFAIR-Studie zufolge in Deutschland bereits erreicht wird (siehe oben), gibt es keinen Grund zur Sorge.

Dennoch sollten vor allem Risikogruppen (z.B. übergewichtige, Diabetiker) auf ihre Zufuhr von gesättigten und Trans-Fettsäuren achten und und diese durch einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Form von hochwertigen pflanzlichen Ölen ersetzen.

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